Nachdem wir in unserem letzten Beitrag noch in den höchsten Tönen von Slowenien geschwärmt haben, machen wir direkt weiter mit der Schwärmerei. Für’s Nachbarland. Kroatien. Genauer gesagt: Istrien. Vor einiger Zeit haben wir dort nämlich eine traumhafte Woche in einem ebenso traumhaften Ferienhäuschen verbracht. Wunderbar ruhig gelegen in einem winzigen Dorf im Landesinneren, etwa 15 Autominuten von Poreč entfernt. Mit Pool, riesigem Garten, gemütlicher Terrasse und allem, was das Herz sonst noch so begehrt. Zu einem absoluten Spottpreis! Durch Zufall stolperten wir online über das Inserat von einem uns unbekannten Ferienhausanbieter – und konnten unseren Augen kaum trauen. Zu viert sollten wir Anfang September (also noch mitten in der Hauptsaison!) gerade mal knapp 800€ (inklusive aller Nebenkosten) zahlen. Konnte das wirklich ein seriöses Angebot sein? Wir recherchierten ein wenig über den Anbieter, konnten aber keine negativen Stimmen lesen. Also klickten wir mutig auf „Buchen“. Und dennoch: ein letzter Rest Skepsis blieb. Er hielt sich bis zum Anreisetag. Nach 800 Kilometern Autofahrt und einer Zwischenübernachtung in Slowenien rollten wir an einem sonnigen Samstagnachmittag durch die Straßen von Poreč, auf der Suche nach dem Agenturbüro, in dem wir unseren Schlüssel abholen sollten. Was, wenn es dieses gar nicht gab? Was, wenn dort gar keine Buchung von uns vorliegt? Was, wenn das vermeintlich hübsche Häuschen in Wirklichkeit die letzte Bruchbude ist? Schlussendlich waren alle Zweifel unbegründet: zwei freundliche Agenturmitarbeiter empfingen uns, händigten den Schlüssel zusammen mit jeder Menge Infomaterial aus und keine halbe Stunde später bezogen wir unser Ferienhaus. Dort verlebten wir sieben entspannte Tage, in denen wir jede Menge toller Ausflüge unternommen haben. Die schönsten Ziele wollen wir euch in diesem Beitrag vorstellen.

Hier lässt es sich aushalten: Unser Häuschen in Kroatien.
Istriens schönste Kleinstadt: Rovinj
Fangen wir mit unserem absoluten Highlight an: Rovinj. Die kleine Stadt mit gerade mal 15.000 Einwohnern liegt malerisch auf einer Halbinsel direkt am Mittelmeer. Genau so haben wir uns kroatische Städte immer vorgestellt: Kopfsteinpflaster, schmale Gassen, kleine Geschäfte, gemütliche Cafés und ganz viel mediterranes Flair.

Rovinj sieht schon von Weitem vielversprechend aus!
Sein Auto parkt man am besten auf dem großen Parkplatz an der „Obala palih boraca“, denn dann kann man gemütlich die Promenade am Wasser entlang zur Altstadt schlendern und den herrlichen Blick auf Rovinj mit all seinen bunten Häusern genießen. Im Ortskern angekommen gilt: einfach treiben lassen, immer der Nase nach. Und unbedingt auch hoch hinaus, zur Kathedrale „Sv. Eufemije“. Von dort hat man eine traumhafte Aussicht! Für den Rückweg hinab in die Altstadt wählt man am besten die „Ul Grisia“, die von hübschen kleinen Läden gesäumt ist, in denen man tolle Souvenirs kaufen kann. Von ihrem Ende ist es nur noch ein Katzensprung zum belebten Hafen Rovinjs. Wir empfehlen: ein leckeres Eis kaufen, ein sonniges Plätzchen suchen und die Atmosphäre genießen!
Auf der Südwestseite der Altstadt gibt es übrigens auch einige Badestellen mit Felsplateaus, von denen Leitern direkt hinein ins tiefblaue Wasser führen. Sehr verlockend, aber: Wer den Ausflug nach Rovinj mit einem entspannten Bad beschließen möchte, sollte lieber ins Auto steigen und die zehnminütige Fahrt zum nahegelegenen „Park suma Zlatni Rt“ auf sich nehmen. Dort gibt es wunderschöne Spazierwege und lauschige Badebuchten mit Kies- oder Felsstrand.

Es gibt im Park noch ein paar Badestellen mit „bequemeren“ Liegeflächen. Versprochen!
Auf den Spuren der Römer: Poreč
Fast genauso schön wie Rovinj fanden wir Poreč (knapp 17.000 Einwohnern). Auch dort gibt es eine hübsche Promenade direkt am Meer, die entlang der alten Stadtmauer sogar einmal komplett um die Altstadt führt und einen herrlichen Panoramablick bietet. Wir empfehlen wieder: Auto abstellen (am besten auf dem großen Parkplatz an der „Partizanska ul.“) und auf Entdeckungstour gehen! Halt machen sollte man dabei unbedingt an der „Euphrasius-Basilika“. Das beeindruckende Bauwerk aus dem 6. Jahrhundert zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aber auch sonst gibt es in den schmalen Gassen viele historische Gebäude zu entdecken. Eine gute Übersicht bietet die interaktive Stadtkarte auf www.kroati.de. Für eine kleine Stärkung solltet ihr mal in der „Eufrazijeva“ vorbei schauen, dort gibt es einige gemütliche Cafés und Restaurants.
Wer den Städtebummel mit einem Badeausflug verbinden möchte, sollte dafür am besten zur „Blauen Lagune“ („Plava Laguna“) weiterfahren, die sich etwa 5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befindet. Südlich des Restaurants „Istarska Hiža“ gibt es einige nette Badestellen mit Felsplateaus, von denen man direkt ins kühle Nass hüpfen kann. Während es dort tagsüber nur so vor Sonnenanbetern wimmelt, kehrt am späten Nachmittag langsam Ruhe ein. Die perfekte Gelegenheit, um sich ein schönes Plätzchen zu suchen und zu beobachten, wie die Sonne langsam im Meer versinkt.

Perfekt für’s Sunset Watching: Die Blaue Lagune.
In luftiger Höhe: Burgstadt Motovun
Das Beste an Motovun? Ganz klar: die fantastische Aussicht! Sie ist der einmaligen Lage zu verdanken, denn das hübsche Städtchen mit gerade mal 1.000 Einwohnern thront malerisch auf einem 280 Meter hohen Hügel inmitten des grünen Tals von Mirna. Wer hin will, muss zunächst ein paar Höhenmeter überwinden – entweder zu Fuß (Autos müssen am Fuße des Berges geparkt werden!) oder mit dem kostenpflichtigen Shuttlebus. Wir haben uns für die bequemere Variante entschieden, was für den Hinweg auch prima geklappt hat. Nur zurück haben wir angesichts der wartenden Menschenmenge und der unfreundlicher Touri-Guides, die hartnäckig darauf bedacht waren, ja nur Leute ihrer Gruppen in die ohnehin schon rar gesähten Busse einsteigen zu lassen, auf unsere eigene Muskelkraft zurück gegriffen. Nach einer Beschwerde am Kassenhäuschen gab es aber immerhin das Geld für’s Busticket zurück! Ein netter Zug, durch den uns Motovun noch positiver in Erinnerung bleibt, denn das Städtchen ist mit seinen verwinkelten Gässchen per se schon ein Erlebnis für sich! Es lohnt sich, einfach ziellos durch die Gegend zu schlendern, die verschiedenen kleinen Geschäfte zu besuchen, hier und da einen Blick in die hübschen Gärten und Hinterhöfe zu erhaschen und schließlich seinen Besuch mit einem kühlen Getränk in einem der netten Cafés gleich hinter dem Stadttor zu beschließen.
Geschichte zum Anfassen: Dvigrad
Dvigrads Glanzzeiten sind längst vorbei. Von der einstigen Festungssiedlung, die aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum mit bis zu 1.000 Einwohnern war, sind heute nur noch ein paar Ruinen übrig. Doch gerade das finden wir so spannend! Um Dvigrad erleben zu können, braucht es Phantasie. Viel Phantasie! Es gibt keine Audioguides, die einen bequem mit allen wichtigen Infos versorgen. Keine mühevollen Inszenierungen, die den Eindruck erwecken, als seien die Burgherren gerade nur kurz ausgeflogen. Keine Infotafeln, die spannende Geschichten von früher erzählen. Nur ein paar von Efeu überwucherte Mauerreste. Den Rest müssen wir selbst leisten. Bilder im Kopf malen, wie es hier wohl vor Jahrhunderten ausgesehen haben mag. Was hier und da und dort passiert sein könnte. Erforschen. Entdecken. Klettern. Umherwandern. Und: den fantastischen Ausblick ins Draga-Tal genießen. Besonders im Abendlicht ein wahrer Augenschmaus! Falls nach der Besichtigung noch etwas Zeit übrig ist, empfiehlt sich ein kurzer Abstecher zum nahelegeren Limski-Kanal. Dort kann man auch prima zu Abend essen.
Willkommen in der Unterwelt: Grotte Baredine
Schon klar: eine Tropfsteinhöhle zählt vielleicht nicht unbedingt zu den „Places To Be“ in Kroatien. Aber dennoch ist die Grotte Baredine eine nette Ausflugsoption – besonders an grauen, verregneten Tage. Ja, auch die gibt es in Kroatien! Wir erinnern uns an einen Vormittag, an dem der Himmel so heftig seine Schleusen geöffnet hat, dass wir anschließend für einen halben Tag auf Strom und Wasser verzichten mussten. Zum Glück eine Ausnahmesituation, aber auch bei Nieselregen ist es vermutlich reizvoller, die spannende Unterwelt Kroatiens zu erkunden, als durchgefroren am Strand zu verharren. Und außerdem: Wann war man eigentlich zum letzten Mal in einer Tropfsteinhöhle? Was waren noch gleich Stalaktiten und Stalagmiten? Höchste Zeit für eine Auffrischung! Ein erfahrener Guide führt euch auf einer etwa 45-minütigen Tour durch fünf verschiedene Säle, vorbei an beeindruckenden Gesteinsformationen, schwindelerregenden Abgründen und einem unterirdischen See. Genau dort erwartet euch auch der berühmte Grottenolm, ein kleines Tierchen, das nur in diesem Karstgebiet heimisch ist und von dem wir bis heute nicht wissen, ob wir es irgendwie putzig oder abgrundtief hässlich finden sollen. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, besonders in der Hauptsaison finden die Touren mehrmals täglich statt – zum Teil sogar in deutscher und englischer Sprache. Der Eintritt liegt bei umgerechnet 10€ pro Person und gezahlt werden kann laut Homepage nur in Landeswährung!
Ihr seht: Istrien ist eine abwechslungsreiche Urlaubsregion, die bestimmt für jeden Geschmack das richtige Ausflugsziel parat hat.