[Kambodscha] Auf Entdeckungstour in Angkors verwunschener Tempelwelt – Teil 1 (Big Circuit)

Angkor Wat – allein beim Schreiben dieses Namens beginnt unser Herz schon wieder schneller zu schlagen. Nicht umsonst steht diese faszinierende Tempelanlage bei vielen Weltenbummlern ganz oben auf der Bucket List.

Wobei: Angkor Wat selbst ist eigentlich nur ein kleiner Teil der großen Magie. Der riesige Sakralbau bildet das Zentrum des weitläufigen Angkor-Tempelareals, das zu seinen Glanzzeiten im 12. Jahrhundert bis zu einer Million Menschen beherbergte. Erst vor rund 150 Jahren haben französische Forscher inmitten dem kambodschanischen Dschungels das versunkene Königreich entdeckt. Unvorstellbar, oder? Die kunstvollen Tempel aus Sandstein sind trotz ihres mittlerweile doch recht beachtlichen Alters erstaunlich gut erhalten und ziehen täglich Tausende von Besuchern in ihren Bann.

Auch wir sind ihrem Ruf gefolgt. Als wir mit dem kleinen Propellerflugzeug aus Laos kommend auf kambodschanischem Boden landeten, stand bereits fest: Wir wollten nach Ankgor. Und zwar so schnell wie möglich! Wir hatten uns am Vorabend online in ein kleines Guesthouse vor den Toren Siem Reaps eingebucht, das unser Ausgangspunkt für unsere Tempelerkundungen werden sollte. Das Firefly Guesthouse – das übrigens den Beinamen „The Berlin Ankgor“ trägt – wird von einem sympathischen deutsch-spanischen Pärchen geführt und bietet neben geräumigen Zimmer, leckerem Frühstück und einer gemütlichen Dachterrasse vor allem ein breit gefächertes Ausflugsprogramm. Wir buchten für den nächsten Tag den „Big Circuit“ (Große Rundtour) zu den weniger bekannten Tempeln (erstmal klein anfangen!) und für den übernächsten Tag den „Small Circuit“ (Kleine Rundtour) zu den prominentesten Anlagen mit einem von Hotel organisierten Tuk Tuk-Fahrer, der uns von A nach B bringen würde. Das klang angesichts der brütenden Hitze Kambodschas nach einem perfekten Plan. Wir können vorab verraten: Das war es auch!

In diesem Beitrag stellen wir euch unsere „Big Circuit“-Tour vor. Alle Infos zur „Small Circuit“-Tour (mit Angkor Wat und Ta Prohm) findet ihr in einem gesonderten Beitrag.

Big Circuit / Große Rundtour

Ein Tag voller Tempelabenteuer ist definitiv nichts für Langschläfer! Draußen war es noch stockfinster, als wir pünktlich um 7 Uhr mit unserem Tuk Tuk vom Guesthouse aufbrachen. Der erste Weg führte uns wie jeden anderen „Angkor-Frischling“ zum zentralen Ticketoffice. Nach ein paar Minuten geduldigem In-der-Schlange-stehen hielten wir unseren personalisierten Angkor-Tempelpass in der Hand und waren bereit für den Tempel-Marathon! Kleiner Warnhinweis: Achtung, es folgen viele Fotos!

Pre Rup

Ich glaube, ganz zu Beginn unserer Tempeltour hätte uns wohl wirklich jedes Angkor-Bauwerk restlos begeistert. Aber auch jetzt, wo wir Vergleiche ziehen können, muss sich der Pre Rup Tempel aus dem 10. Jahrhundert definitiv nicht verstecken. Er gehört vielleicht nicht zu den spektakulärsten Bauwerken in Angkor, ist aber mit seinen fünf lotusförmigen Türmen auf jeden Fall einen Stopp wert. Wer sich von den vielen Treppenstufen nicht abschrecken lässt, kann einen tollen Blick auf den umliegenden Dschungel und die Reisfelder genießen. Sehenswert sind auch die gut erhaltenen Elefantenstatuen links und rechts der inneren Terrasse sowie die wunderschönen Reliefs an den Türmen. Am frühen Vormittag war es hier angenehm leer.

Banteay Srei

Der Tempel Banteay Srei liegt abseits der gewöhnlichen Tempelrouten. Wer darauf hofft, das kunstvoll verzierte Bauwerk deswegen in stiller Einsamkeit erkunden zu können, wird schwer enttäuscht sein. Bei unserem Besuch war es unglaublich voll und eine Besichtigung nur im geordneten Gänsemarsch möglich. Trotzdem tut dies der Schönheit des Tempels keinen Abbruch: detaillierte Reliefs und akribisch gearbeitete Figuren zieren nahezu jede Wand und jede Türstütze, der rosafarbene Sandstein funkelt in der Sonne. Absperrungen schützen das Innerste des Tempels vor allzu neugierigen Touristen, so dass man trotz der Massen schöne Erinnerungsfotos schießen kann. Haben wir ausgiebig getestet!

East Mebon

Waren wir hier nicht gerade schon? Der Tempel East Mebon erinnert vom Erscheinungsbild sehr an Pre Rup. Kein Wunder, schließlich sind sie im gleichen Stil erbaut. Auf einer Insel in der Mitte des ausgetrockneten Östlichen Baray errichtet stand der Tempel früher mehrere Meter tief im Wasser. Auch hier gibt es an den unteren Ecken der inneren Terrassen hübsche Elefantenfiguren zu bestaunen. Die höher gelegenen Terrassen werden von Löwen links- und rechtsseitig der Treppen bewacht.

Ta Som

Nanu, wo sind wir denn hier gelandet? Das sieht ja aus wie im Dschungelbuch! Der verwunschene Ta Som Tempel zählt definitiv zu unseren persönlichen Lieblingstempeln. Es ist unfassbar spannend zu sehen, wie hier die Natur langsam wieder ihren Platz zurückerobert.

Das östliche Eingangstor ist von einer mächtigen Würgefeige überwuchert. Wahnsinn! Wir hatten Glück und konnten die geheimnisvollen Ruinen nahezu allein erkunden. Unser Fazit: Sieht fast ein bisschen aus wie der berühmte Ta Prohm Tempel (Stichwort Tomb Raider), nur in weniger wuselig.

Angkor_TaSomEastGate

Das beeindruckende Osttor ist bereits komplett überwuchert

Neak Pean

Kann ja nicht immer alles nur atemberaubend sein: der kleine Neak Pean Tempel steht auf einer künstlichen Insel in einem kreuzförmig angelegten Teich, umgeben von vier imposanten Fontänen. Ist auf jeden Fall hübsch anzusehen, viel zu entdecken gibt es hier allerdings nicht.

Preah Khan

Die spektakuläre und weitläufige Tempelanlage von Preah Khan war wieder ganz nach unserem Geschmack – und hat uns sogar noch überrascht. Denn von außen, ganz versteckt im Dschungel, sah der Komplex gar nicht so groß aus. Überlieferungen zufolge war Preah Khan tatsächlich eine Zeitlang das kulturelle und religiöse Herz Angkors (später abgelöst durch Angkor Thom). Noch heute herrscht hier irgendwie eine ganz besondere Atmosphäre. In den zahlreichen Gängen kann man sich herrlich verirren. Nicht verpassen: in der „Halle der Tänzerinnen“ könnt ihr kunstvolle Apsara-Flachreliefs an den Wänden bewundern.

Eigentlich endet an dieser Stelle typischerweise die „Große Tour“. Weil wir haben noch etwas Zeit bis zum Sonnenuntergang (später mehr zu diesem Desaster) übrig hatten, schlug unser Fahrer noch einen letzten Stopp am Bayon Tempel vor. Für diese Idee sind wir ihm heute noch dankbar!

Bayon

Der Bayon gilt als Tempel der vielen Gesichter. Der Grund dafür liegt auf der Hand: von den 37 heute noch erhaltenen Türmen lächeln riesige steinerne Gesichter des Lokesvara (Herrscher der Welt) auf die Besucher herab.

Angkor_ThomSouthGate

Bereits bei der Zufahrt zu Angkor Thom wird man freundlich begrüßt

Der Anblick ist unglaublich beeindruckend! Kein Wunder also, dass das Zentrum Angkor Thoms zu den am meisten besuchten Bauwerken Angkors zählt. Wir hatten offenbar aber eine gute Zeit erwischt: am späten Nachmittag waren zwar immer noch einige Menschen unterwegs, aber wir konnten uns in Ruhe umschauen. Die tief stehende Sonne tauchte die Gesichter in ein unglaubliches weiches Licht. Einfach magisch. (Randnotiz: Als wir am nächsten Tag in der Mittagszeit am Bayon vorbei fuhren, war es unglaublich voll. Gut, dass wir schon da waren.)

Sunset Watching auf dem Phnom Bakheng

17 Uhr, ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu. Während wir auf den Stufen des Pyramidentempels Phnom Bakheng sitzen, versinkt am Horizont langsam die Sonne hinter den Ruinen des einst so mächtigen Königreichs. Klingt das nicht einfach perfekt? Hätten wir gewusst, was uns auf dem Tempelberg erwartet, wären wir lieber noch im Bayon Tempel geblieben… Eigentlich hätten wir schon stutzig werden müssen beim Anblick der Menschenmassen, die gemeinsam mit uns den Berg erklommen. Oben angekommen traf uns die Ernüchterung wie ein Faustschlag. Wir blickten auf eine endlose Schlange von Menschen. Von einem Angestellten erfuhren wir, dass die Plattform des Pyramidentempels längst wegen Überfüllung geschlossen war. Die Wartenden standen also für einen Platz auf dem Tempel nach Sonnenuntergang an. Völlig verrückt! Wir blickten uns kurz um: um uns herum nur Bäume. Das wird nichts mit Sonnenuntergang. Also entschieden wir uns für den Rückzug. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Unser Fazit zum Big Circuit: Nicht ohne unser Tuk Tuk!

Wir können an dieser Stelle gar nicht genug betonen, wie froh wir über unser Tuk Tuk und besonders unseren absolut freundlichen und zuverlässigen Fahrer waren. Die Strecken zwischen den einzelnen Tempeln sollte man nicht unterschätzen! Besonders in der Mittagshitze, als die Sonne hoch am Himmel stand, sind wir beim Erklimmen der Tempelberge ganz schön ins Schwitzen geraten und haben uns über den kühlen Fahrtwind auf dem Tuk Tuk gefreut. Wir ziehen den Hut vor allen, die sich zusätzlich zur Kletterei auch immer wieder noch auf ihre Fahrräder geschwungen haben!

 

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