Mahé ist die einzige Seychellen-Insel, auf der sich überhaupt ein Mietwagen lohnt. Natürlich gibt es auch öffentliche Busse, aber es ist schon deutlich komfortabler, das 155 Quadratkilometer große Eiland mit einem eigenen fahrbaren Untersatz zu erkunden. Die Vorteile liegen auf der Hand: anhalten, wo man möchte und weiterfahren, wenn einem der Sinn danach steht. Diesen Luxus wollten auch wir uns für einen Tag gönnen. Kurzfristig orderten wir abends telefonisch einen Mietwagen bei Thrifty, der am nächsten Morgen wie verabredet vor unserer Unterkunft, dem Ocean View Guesthouse, parkte. Nach kurzer Übergabe konnten wir losdüsen. Entschieden hatten wir uns für eine Tour durch den Süden: von Beau Vallon über die Sans Souci Road nach Port Glaud, von dort weiter über die West Coast Road zur Südspitze der Insel und mittels South Coast Road sowie East Coast Road wieder hoch bis nach Victoria. Aber weil die rund 60 Kilometer trotz einiger Pausen schneller bewältigt waren als gedacht, hingen wir noch eine knapp 20 Kilometer lange Tour durch den Norden hinten an: ab Victoria folgten wir der North Coast Road einmal rund um die Nordspitze der Insel bis nach Beau Vallon, dem Ausgangspunkt unserer Inselerkundung. Dabei entdeckten wir allerhand schöne Orte. Unsere Highlights haben wir euch in diesem Beitrag zusammen gestellt. Sie entsprechen in ihrer Reihenfolge übrigens unser Fahrtroute.

Unser kleiner Mietwagen brachte uns (fast) überall hin.
Vorab aber noch ein gut gemeinter Rat: Augen auf bei der Fahrzeugwahl! Unser KIA Picanto war zwar super wendig und passte in jede Parklücke, aber bei einigen Bergstraßen ist er an seine Grenzen gekommen. Wir erinnern uns zum Beispiel an die Anfahrt zum Jardin du Roi, als wir nach zwei erfolglosen Versuchen erst ein ganzen Stück rückwärts rollen und Schwung holen mussten, um die steile Straße im dritten Anlauf endlich bezwingen zu können. Das hat einige Nerven gekostet!
Empfehlung Nummer 1: Souvenir-Shopping in der Tea Factory
Ja, richtig gelesen: auf Mahé gibt es eine Tee-Fabrik! Die Teebüsche der zugehörigen Plantage wurden in den 60er-Jahren aus Kenia importiert. In den höheren Lagen der Insel gediehen sie so prächtig, dass sie mittlerweile den Teebedarf des ganzen Landes decken können. Und es bleibt sogar noch genug für die Touristen übrig!

Die alte Tee-Fabrik ist kein optisches Highlight, aber der Souvenirshop lohnt.
Der kleine Shop direkt an der Sans Souci Road bietet eine nette Auswahl an Teesorten zum Verkauf an, mit denen man bestimmt den einen oder anderen Daheimgebliebenen beglücken kann. Oder einfach sich selbst. Echte Teeliebhaber (und solche, die es noch werden wollen) können außerdem an einer Führung durch die etwas in die Jahre gekommene Fabrik teilnehmen – sofern man zur richtigen Zeit vor Ort ist. Laut Internet findet die Teeproduktion nämlich nur am Vormittag statt.

Von der Tee-Fabrik bietet sich ein spektakulärer Ausblick auf die hügelige Insel.
Der Stopp an der Tea Factory lohnt sich aber vor allem wegen der grandiosen Aussicht. Vom kleinen Garten hinter dem Hauptgebäude hat man an klaren Tagen fast die gesamte Westküste im Blick. Absolut fantastisch! Auch die anschließende Abfahrt macht Spaß – zumindest für den Beifahrer, dem sich immer wieder atemberaubende Ausblicke bieten. Der Fahrer ist angesichts der unzähligen, schnittigen Kurven gut beraten, seine Augen aufmerksam auf die Straße zu richten. Also vielleicht auf halber Strecke mal die Plätze tauschen, damit alle Insassen in den Genuss der wunderschönen Landschaft kommen.
Empfehlung Nummer 2: Sonnenbaden an der Baie Lazare und der Anse Intendance
An Mahés Westküste reihen sich die Traumstrände aneinander wie Perlen an einer Kette. Gar nicht so einfach, sich da für seine persönlichen Lieblinge zu entscheiden. Nach langem Überlegen ist unsere Wahl auf die Baie Lazare und die Anse Intendance gefallen.

Man kann auch mal die ganze Baie Lazare für sich haben.
Neben herrlich feinem Sand, kristallklarem Wasser und schattenspendenden Takamaka-Bäumen haben die beiden Strände vor allem eins gemeinsam: sie sind himmlisch einsam und damit bestens geeignet für eine kurze Entspannungspause. Nur Schwimmer sollten vorsichtig sein: bei unserem Besuch war das Meer zwar absolut ruhig, aber es kann hier mitunter auch ziemlich wild zugehen. Besonders die Anse Intendance ist für ihre hohen Wellen zwischen Mai und September bekannt. Im Zweifelsfall: lieber Sonnenbaden! Das ist (mit ausreichend Sonnencreme) deutlich ungefährlicher.

An der Anse Intendance waren wir mal nicht ganz alleine!
Empfehlung Nummer 3: Küchenkunde im Jardin du Roi
Als wir den Jardin du Roi erreichten, wussten wir sofort: wir hatten ein kleines Paradies gefunden. Der ursprüngliche „Garten des Königs“ wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt mit dem Ziel, den Gewürzanbau auf den Seychellen zu etablieren. Den Franzosen, zu deren Hoheitsgebiet die Inseln damals gehörten, passte es nämlich gar nicht, ihre Gewürze immer aus fremden Ländern beziehen zu müssen. Leider war das Projekt nicht vom gewünschten Erfolg gekrönt. Lediglich die Zimtpflanze entwickelte sich so prächtig, dass ihre Weiterverarbeitung lange Zeit von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes war. Doch auch das ist mittlerweile längst Geschichte.

Im Jardin du Roi nahmen wir eine Auszeit von den tollen Stränden.
Der heutige Garten ist zwar nur ein Nachbau des ehemaligen Anwesens, aber das macht ihn nicht minder spannend. Auf verschiedenen Spazierwegen lassen sich allerhand exotische Gewächse begutachten, darunter Pfeffersträucher, Vanillepflanzen und Kakaobäume. Es gibt sogar einen „Medicinal Plants Path“, entlang dessen traditionelle seychellische Heilpflanzen wachsen. Wirklich interessant! Im Ticketpreis von 10€ pro Person ist eine Karte des Areals enthalten sowie ein Faltblatt, auf dem sämtliche Pflanzen dokumentiert sind. Mithilfe der Nummern können sie beim Rundgang leicht zugeordnet werden. Einziger Kritikpunkt: die Preise im Souvenirshop sind ziemlich gesalzen. Wer sich mit Gewürzen für Zuhause eindecken möchte, sollte lieber in Victoria vorbei schauen.
Empfehlung Nummer 4: Stadtspaziergang durch Victoria
Natürlich darf bei einer Inselrundfahrt auch ein kurzer Stopp in der Landeshauptstadt nicht fehlen! Victoria lässt sich aufgrund seiner überschaubaren Größe prima zu Fuß erkunden. Nicht verpassen solltet ihr den bunt verzierten Hindutempel „Arul Mihu Navasakthi Vinayagar“ (Quincy Street), den Sir Selwyn Selwyn Clarke Market mit einer tollen Auswahl an Souvenirs (Benezet Street), die Market Street mit ihren vielen kleinen Geschäften und die National Botanical Gardens mit ihrem gepflegten Orchideengarten (Mont Fleuri Road). Abgesehen davon… hat Victoria aus unserer Sicht nicht besonders viel zu bieten. Wir hatten uns die Stadt irgendwie anders vorgestellt. Charmanter. Hübscher. Aber nicht schlimm – so bleibt mehr Zeit für das, was die Seychellen wirklich ausmacht: atemberaubende Natur und Bilderbuch-Strände. Genau dafür sind wir schließlich hier.
Empfehlung Nummer 5: Bazar „Labrin“ in Beau Vallon (nur mittwochs ab ca. 16.30 Uhr)
Entdecken macht hungrig. Und wenn zufällig gerade Mittwoch ist, ist der Bazar Labrin die beste Adresse für eine leckere, landestypische Stärkung. Ab dem späten Nachmittag (logisch, „Labrin“ heißt nämlich übersetzt „Dämmerung“) werden hier allerlei Köstlichkeiten angeboten – von gegrilltem Fisch über scharfe Curries bis hin zu knackigen Gemüsechips ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und direkt am Strand mit Blick auf den Sonnenuntergang schmeckt es gleich doppelt so gut. Der perfekte Ausklang für den Tag!