[Costa Rica] Sternzeichen Faultier: Ein Besuch auf der Toucan Rescue Ranch

(Dieser Blogpost enthält Werbung für die „Toucan Rescue Ranch“. Unseren Besuch dort haben wir selbst finanziert.)

Faultier-Fans müssen jetzt tapfer sein, denn hier kommt ein ziemlich bescheidenes Resümee: Während unserer zweiwöchigen Rundreise durch Costa Rica haben wir gerade mal 3 Faultiere in freier Wildbahn gesehen. Also zumindest glauben wir, dass es Faultiere waren. Gut getarnt im Blättermeer präsentierten sie uns nämlich lediglich ihre felligen Hintern. Keine Chance auf ein brauchbares Foto! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie enttäuscht wir waren! Vermutlich hatten wir auch einfach zu hohe Erwartungen – geweckt durch diverse Reiseberichte, die suggerieren, dass an fast jedem zweiten Baum ein Faultier hängt. Auch unsere Reisebekanntschaften schürten große Hoffnungen: In Santa Elena – so erzählten sie uns – säße seit Tagen ein Faultier an der immer gleichen Stelle im Geäst. Mitten im Ortszentrum, kaum zu verfehlen! Zum Beweis präsentierten sie uns zahlreiche Bilder auf ihrem Handy, ganz frisch aufgenommen. „Prima!“, dachten wir, weil Santa Elena tatsächlich unser nächstes Ziel sein sollte. „Das kann doch unmöglich schief gehen!“ Aber offenbar brauchte das viel umschwärmte Fotomodell eine kleine Pause vom Blitzlichtgewitter, denn als wir den besagten Baum noch am selben Abend erreichten, war weit und breit kein Faultier zu sehen. Es war wie verhext!

In unserer Verzweiflung begannen wir, im Internet nach Alternativen für eine Faultierbegegnung zu suchen – und fanden die „Toucan Rescue Ranch“. Gegründet von Expat Leslie Howle diente die kleine Auffangstation in San Isidro de Heredia nahe San José ursprünglich dazu, kranke und verletzte Tukane wieder aufzupäppeln. Mit der Zeit sprach sich der Behandlungserfolg von Leslie und ihrem Mann Jorge herum, so dass immer mehr Menschen hilfsbedürftige Tiere aller Art vorbei brachten. Natürlich wurden sie im Rahmen der vorhandene Möglichkeiten aufgenommen. Wer kann auch bitte zu einen zuckersüßen erblindeten Stachelschwein oder zu einem winzigen Affenbaby ohne Schwanz „Nein“ sagen? Viele der Tiere können nach intensiver Pflege und vollständiger Rehabilitation wieder in die Freiheit entlassen werden. Andere bleiben für immer – weil sie entweder aufgrund schwerer Verletzungen in freier Wildbahn nicht überleben würden oder weil sie zu sehr an Menschen gewöhnt sind. Wie zum Beispiel Millie.

Und damit sind wir auch gleich bei den eigentlichen Stars der „Toucan Rescue Ranch“: Faultiere! Der ursprüngliche Plan, nur erwachsene Faultiere aufzunehmen, wurde sofort über Bord geworfen, als das erste hilflose Baby in der Auffangstation eintraf. Heute gibt es sogar eine eigene „Faultierschule“ mit verschiedenen Klassenstufen, in denen die Jüngsten zum Beispiel lernen, welche Pflanzen als Nahrung geeignet sind – alles mit dem Ziel, die Tiere auf ein eigenständiges Leben in ihrem natürlichen Umfeld vorzubereiten.

Wer die „Toucan Rescue Ranch“ besuchen möchte, muss an einer geführten Tour teilnehmen, deren Plätze man am besten vorab online bucht. Weil für uns klar war, dass wir möglichst viel Zeit mit den Faultieren verbringen wollen, entschieden wir uns für die „Slothies and Coffee“-Tour. Hier ist vor der klassischen Tour über die Ranch nämlich noch ein bisschen Extrazeit eingeplant, um bei einer leckeren Tasse Kaffee sowie ein paar kleinen Snacks den Babyfaultieren aus nächster Nähe bei ihren Kletterabenteuern zuzuschauen. 55€ Teilnahmegebühr pro Person klingt zwar im ersten Moment nach einem stolzen Preis, aber weil das Geld zu 100% der Ranch und damit den Tieren zugute kommt, ist es definitiv gut investiert. 

Pünktlich um 14 Uhr trafen wir an unserem letzten Reisetag zur „Slothies & Coffee“-Tour auf der Ranch ein – und waren gleich positiv überrascht ob der kleinen Größe unserer Gruppe mit insgesamt nur 8 Teilnehmern. Nachdem wir uns mit einer Tasse dampfendem Kaffee versorgt hatten, nahmen wir auf langen Holzbänken Platz und lauschten einem kurzen Einführungsfilm in die Arbeit der Ranch. Und während wir alle gebannt zum Bildschirm starrten, wurden direkt neben uns fast unbemerkt zwei kleine Faultiere in einem Waschzuber zu ihrem Klettergerüst gebracht. Umso größer war natürlich unsere Freude, als wir die zwei neuen Gäste pünktlich zum Filmende bemerkten. Schnell wurden halbvolle Kaffeetassen gegen einsatzbereite Kameras getauscht! Dank der geringen Teilnehmerzahl entstand jedoch kein wildes Gedränge, sondern ein höfliches Plätzetauschen für die besten Fotopositionen. Unser Guide versorgte uns unterdessen mit allerhand interessanten Infos zu den beiden putzigen Fellnasen und nahm sich Zeit für all unsere Fragen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Faultiere in der Regel nur einmal pro Woche ihr „großes Geschäft“ verrichten? Dafür müssen sie nämlich extra vom Baum herunter kommen, um Feinden nicht durch laute „Fallgeräusche“ ihre Position zu verraten. Und Klettern ist nunmal ziemlich anstrengend… Deswegen will jeder Weg gut überlegt sein!

Nach rund 30 wunderbaren Minuten mit jeder Menge verzückter „Oh!“s und „Ah!“s verabschiedeten wir uns von den beiden niedlichen Zeitgenossen und brachen zu unserer Tour über die Ranch auf. Während der nächsten 90 Minuten lernten wir die weiteren tierischen Bewohner kennen – unter ihnen Spider Monkeys, Tukane, Papageien, Eulen, ein Otter sowie das vorhin schon erwähnte blinde Stachelschwein – und legten nochmal eine extra lange Pause beim großen Klettergehege der Dreifinger-Faultiere ein. Wenn es nach uns gegangenen wäre, hätten wir ihnen stundenlang zuschauen können. Haben wir schon gesagt, wie sehr wir Faultiere lieben?

TRR_SlothChilling

Auch die Dreifinger-Faultiere waren vertreten!

Unser Fazit: Die „Toucan Rescue Ranch“ ist ein tolles Projekt und ein Muss für alle Faultier-Fans! Wir können die „Slothies & Coffee“-Tour wärmstens empfehlen – auch wenn das Kaffeetrinken dank der zauberhaften Hauptakteure ziemlich schnell zur Nebensache wird. Wer zusätzlich zu seinem Besuch und dem dafür zu entrichtenden Eintrittsgeld noch mehr für Leslie und die Ranch tun möchte, findet auf www.toucanrescueranch.org nähere Infos zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten. 

Übernachten: Eine (kalte) Nacht in den Bergen

Dass wir in Costa Rica mal gemütlich vor einem prasselnden Kaminfeuer sitzen werden, hätten wir auch nicht gedacht. Doch dank der unterschiedlichen Höhenlagen gibt es in dem kleinen Land mehrere Klimazonen – und in den Bergen kann es mitunter ziemlich frisch werden. Morgens in kurzer Hose in der Sonne brutzeln und abends fröstelnd unter die dicke Bettdecke kriechen? In Costa Rica kein Problem! Doch glaubt uns: ein Aufenthalt im Vistas del Conde“* entschädigt für jeden Gänsehaut-Moment!

Heredia_VistasdelConde

Abends im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin entspannen. Ist das nicht gemütlich?

Die kleine Pension am Rande von Heredia überrascht diejenigen, die sich von der holprigen Zufahrtsstraße nicht abschrecken lassen, mit nett eingerichteten Zimmern und einem schicken Gemeinschaftsraum, in dem sich besagter Kamin befindet. Auf Wunsch kann dort auch zu Abend gegessen werden. Haben wir getestet und für gut befunden. Von der vorgelagerten Terrasse mit Pool hat man einen tollen Blick ins Tal.

Heredia_View

Der Blick ins Tal von San José war nachts besonders interessant.

Weiterer Pluspunkt: Vom „Vistas del Conde“ braucht man mit dem Auto nur 20 Minuten zur „Toucan Rescue Ranch“! Von uns gibt’s zwei Daumen hoch!

(Transparenz: Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Wenn du deine Übernachtung über diese Links buchst, erhalten wir eine kleine Provision, die unserer Reisekasse zugute kommt. Für dich ändert sich dadurch natürlich nichts am Preis!)

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