Eins vorweg: Wir zwei sind große „Herr der Ringe“-Fans! Deswegen stand es für uns außer Frage, das Hobbiton Movie Set zu besuchen. Natürlich sind 50€ pro Person eine Menge Geld, aber wir waren uns sicher, dass wir die Investition nicht bereuen werden.
Willkommen im Auenland!
15 Kilometer südlich von Matamata, gut versteckt inmitten grüner Hügel befindet sich ein kleines Paradies: das Auenland. Unzählige Hobbithäuser mit bunten Holztüren verteilen sich entlang der Wege, in den Vorgärten flattert die Wäsche auf ihren Leinen im Wind. Bunte Blumenmeere wechseln sich ab mit prall gefüllten Gemüsegärten. Hoch oben, am Fuße der großen Eiche, steht unverkennbar Beutelsend – Haus und Heim von Bilbo und Frodo Beutlin. Von hier aus hat man einen tollen Blick über ganz Hobbingen (übrigens der deutsche Name von „Hobbiton“). Die große Festwiese sieht aus, als wäre sie von Bilbo und seiner Geburtstagsgesellschaft gerade erst verlassen worden. Rauch steigt langsam aus dem Schornstein des Green Dragon jenseits des kleinen Sees auf. Herzlich Willkommen am Hobbiton Movie Set!
Wenn ihr hier euer ganz persönliches Mittelerde-Abenteuer erleben möchtet, könnt ihr entweder in Matamata in einen Shuttlebus steigen oder selbst mit dem Auto anreisen (501 Buckland Road, Hinuera). Wir haben uns für die 2. Option entschieden und unser Ausgangspunkt war das Shire‘s Rest – Ticket Office, Restaurant und Souvenirshop in einem. Von Hobbingen war hier weit und breit noch nichts zu sehen. Aber zumindest die Hügellandschaft erinnerte schon mal stark an die Heimat der kleinen Hobbits.
Walking Tour durch Hobbingen
Wer darauf gehofft hatte, die berühmten Filmkulissen auf eigene Faust erkunden zu können, hat leider Pech, denn die Besichtigung ist nur im Rahmen einer geführten Tour möglich. Mit dem Bus ging es über riesige Schafweiden direkt zum Set. Dort startete unsere Walking Tour in einer Gruppe von ungefähr 30 Personen. Juhu, bald kamen endlich die ersten Hobbithäuser in Sicht! …und auch die vielen anderen Touristen, die in ihren Gruppen unterwegs waren. Ganz schön voll hier. Für unsere Fotos mussten wir uns in Geduld üben, denn oft war vor den beliebtesten Motiven Schlange stehen angesagt. Das nahmen wir für die tollen Bilder aber gern in Kauf. Mit der Zeit ließen wir uns immer weiter zurück fallen, damit wir in Ruhe knipsen konnten, ohne dass von hinten gedrängelt wurde. Beeilen mussten wir uns allerdings trotzdem, um die Erläuterungen unseres Guides nicht zu verpassen.

Die Hobbithäuser und deren Eingänge sind mitunter ziemlich klein
Dieser hat seinen Job wirklich toll gemacht und versorgte uns mit allerhand interessanten Infos zum Filmset sowie zu den Dreharbeiten. Wusstet ihr zum Beispiel, dass die große Eiche über Bilbos Haus komplett künstlich ist und Peter Jackson ganz kurz vor Drehbeginn alle Blätter per Hand hat umlackieren lassen, weil ihm die Farbe plötzlich nicht mehr passend vorkam? Oder dass die Pflaumenbäume aus Buch und Film eigentlich Apfelbäume sind (wegen der schöneren Blätter), bei denen schlussendlich kurzfristig alle Äpfel geerntet und durch Pflaumen ersetzt wurden? Verrückt, oder? Die meisten kleinen Hobbithäuschen sind übrigens mehr Schein als Sein. Hinter den hübschen Fronten versteckt sich in Wirklichkeit nur eine große Erdhöhle, die als Lagerplatz für allerhand Gartengeräte genutzt wird.
Nach gut einer Stunde endete der Rundgang durch Hobbiton am berühmten Green Dragon, in dem wir uns mit einem Amber Ale und einem Ginger Beer erfrischten (im Preis inbegriffen). Auch hier hatten wir noch ausreichend Gelegenheit, uns in Ruhe umzuschauen und ein paar Erinnerungsfotos zu schießen, bevor es mit der Gruppe zurück Richtung Bus ging, der uns wieder zum Shire’s Rest brachte.
Und, lohnt sich die Besichtigung des Movie Sets? Wir sagen ganz klar: Ja! Vorausgesetzt, man kennt und liebt die „Herr der Ringe“- bzw. die „Hobbit“-Trilogie. Uns hat es großen Spaß gemacht, für eine kurze Zeit in die Fantasiewelt Peter Jacksons abzutauchen. Wer noch nie einen der Filme gesehen hat, wird natürlich nicht allzu viel mit den einzelnen Drehorten anzufangen wissen. Hobbingen ist dann zwar immer noch hübsch anzusehen, aber 50 € sind dafür auch eine ganz schöne Menge Geld. Wenn ihr euch für einen Besuch des Sets entscheidet, bucht eure Tickets auf jeden Fall im Voraus, denn nicht immer gibt es vor Ort noch Tickets für denselben Tag zu kaufen. Und lasst euch auch von ein paar Regentropfen nicht abschrecken: zum Start der Walking Tour werden bei Bedarf Schirme verteilt, mit denen ihr sicher trocken bleibt.