Da waren wir nun also: Laos. Etwas übermüdet stolperten wir nach 15 Stunden Flug über Bangkok und Phuket in die schwüle Abendluft Vientianes. Unser Airbnb-Host hatte uns wie versprochen ein Taxi geschickt. Perfekt! Auf der kurzen Fahrt zu unserer Unterkunft versuchten wir, uns trotz einsetzender Dunkelheit ein erstes Bild von diesem neuen, noch fremden Land zu machen. Am auffälligsten: der Verkehr. Absolut irre! Eine schier endlose Anzahl an motorisierten Gefährten aller Art schlängelte sich Richtung Stadtzentrum, begleitet von einem wilden Hupkonzert. Die wichtigste Verkehrsregel hatten wir schnell begriffen: Wer bremst, verliert! Na das kann ja was werden!

Blick vom Balkon unseres Hotels
Im Guesthouse angekommen checkten wir schnell das Zimmer: funktional, geräumig, sauber. Am liebsten hätten wir uns direkt ein Nickerchen gegönnt, allerdings siegte dann doch die Neugier. Ein Blick auf die Uhr bestätigte, dass es zum Schlafen eigentlich auch noch viel zu früh war. Also nochmal raus in den Trubel. Direkt gegenüber dem Guesthouse fanden wir ein nettes Plätzchen in einem der vielen Open-Air-Restaurants und lauschten der Live-Musik, die gar nicht mal schlecht war. Irgendwann holte uns dann aber doch die Müdigkeit ein und wir gaben uns geschlagen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Nach einer erholsamen Nacht erwachten wir mit den ersten Sonnenstrahlen. Hey, von unserem Balkon konnten wir ja direkt auf den Mekong und bis nach Thailand schauen. Das war uns gestern Abend im Dunkeln gar nicht aufgefallen! Und so schlecht sah Vientiane doch gar nicht aus? Wir hatten oft gelesen, dass die Hauptstadt von Laos nicht gerade ein Schmuckstück sei. Sollte uns unser erster Eindruck täuschen? Zeit, die Stadt mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach einem schnellen Frühstück brachen wir auf zu unserer Mission auf, die zahlreichen Wat (Tempelanlagen) zu erkunden.
Tempel, Tempel und nochmal Tempel
In Vientiane gibt es gefühlt an jeder Ecke einen Tempel – und einer ist hübscher als der andere. Zu den bekanntesten zählt sicherlich der Wat Si Saket (Setthathirat Road) mit seinen über 2.000 Buddha-Bildnissen, die in einem Säulengang rund um das Hauptgebäude angeordnet sind. Ein wahres Paradies für die Fotografen unter euch! Der Tempel ist zudem der älteste in ganz Vientiane (erbaut 1818). Sieht man ihm gar nicht an, denn er hat sämtliche Querelen der Vergangenheit fast unbeschadet überstanden. Auch der Wat Haw Pha Kaew (Setthathirat Road) erfreut sich großer Beliebtheit – vermutlich wegen der kunstvollen vergoldeten Front und der schönen Tempelanlage. Bei unserem Besuch wurden hier große Busladungen an Touristen ausgespuckt und wir haben gerade noch rechtzeitig die Flucht ergriffen. Für beide Tempel ist ein kleines Eintrittsgeld fällig, das für deutsche Verhältnisse aber kaum der Rede wert ist.
Aber auch die kleinen, weniger prominenten Tempel haben ein bisschen Aufmerksamkeit verdient – vor allem, weil sie oft deutlich weniger überlaufen sind und ihr euch alles in Ruhe anschauen könnt. Meist ist sogar der Eintritt komplett kostenfrei. Uns haben besonders der Wat Ong Teu Mahawihan (Samsenthai Road) und der Wat Xiang Nyeun (Setthathirat Road) gefallen. Aber ihr werdet bestimmt euren ganz eigenen Favoriten entdecken.
House of Fruit Shakes
Nach gefühlt 10 Tempelbesichtigungen hatten wir dann aber auch erstmal genug vom Kulturprogramm. Da kam uns das House of Fruit Shakes in der Samsenthai Road wie gerufen (Empfehlung von unserem Host). Die sympathische Besitzerin spricht sehr gut Englisch und hat zudem auch noch eine riesige Auswahl an Fruchtshakes im Angebot. Einer klingt leckerer als der andere. Unsere Wahl fiel letztlich auf Mango / Passionfruit und Lime / Mint / Pineapple – können wir beides uneingeschränkt empfehlen!
Xiang Khuan Buddha-Park
14 Uhr, der Tag war noch jung. Die perfekte Gelegenheit für einen Ausflug zum Buddha-Park, der 25 Kilometer südöstlich vor den Toren Vientianes liegt. Die Bilder im Reiseführer hatten uns schnell überzeugt: unzählige Statuen verschiedenster Größe aus Stahlbeton, verteilt in einem hübschen Parkareal mit leuchtend grünem Gras und schattenspendenden Bäumen. Im Stadtzentrum hatten uns bereits etliche Tuk Tuk-Fahrer zwecks dieses Ausfluges angesprochen und ihre Dienste angeboten. Aber warum mehr Geld ausgeben als nötig? Schließlich gibt es auch einen öffentlichen Bus! Mit der Nummer 14 kann man für knapp 1 € pro Person vom Talat Sao Busbahnhof bis vor die Tore des Parks fahren. Soweit die Theorie… Erst nach etlichem Fragen und einigem unkoordinierten Hin und Her hatten wir nämlich herausgefunden, dass Bus Nummer 14 gar nicht direkt vom Busbahnhof abfährt, sondern aus einer Seitenstraße, die kurz hinter den Bussteigen nach rechts von der Khouvieng Road abzweigt. Dort wurden wir auch schon von einem gut gefüllten Bus mit rasselndem Motor erwartet. Den Fahrpreis bezahlten wir direkt im Bus und nach halbstündiger Fahrt erreichten wir ohne weiter Zwischenfälle den Buddha-Park.
Puh, ganz schön viel los hier… Den imposanten Kürbis-Turm am Eingang des Parks, in dessen Innerem drei verschiedene Ebene Hölle, Erde und Himmel symbolisieren, ließen wir erstmal links liegen, denn auf der Aussichtsplattform herrschte reges Gedränge. Stattdessen spazierten wir entlang der vielen weiteren, teils echt verrückten Statuen – darunter verschiedene hinduistische Götter, mehrköpfige Tiere, ziemlich groß geratene Insekten und ein überdimensionaler liegender Buddha – und begutachteten die vielen kleinen Details, mit denen die Kunstwerke geschmückt waren. Wirklich beeindruckend! Weil es in der Nachmittagssonne doch ziemlich warm war, steuerten wir nach einer ausgiebigen Fotosafari das kleine Restaurant am anderen Ende des Parks an und gönnten uns eine frische Kokosnuss bei herrlichem Blick auf den Mekong.
Als wir uns wenig später unseren Weg zurück Richtung Parkausgang bahnten, hatte sich zum Glück auch der Trubel auf dem Kürbis-Turm deutlich gelegt, so dass wir ihn auch noch erklimmen und den Ausblick auf den Park genießen konnten. Der Bus brachte uns anschließend sicher wieder zurück ins Stadtzentrum.
Eigentlich hatten wir den perfekten Plan für den Abend: vom Patuxai, dem hübschen Triumphbogen auf der Lan Xang Avenue, den Sonnenuntergang bestaunen. Leider hat uns der Bus einen Strich durch die Rechnung gemacht, als dieser auf dem Rückweg vom Buddha-Park aus unerfindlichen Gründen an der Friendship-Bridge (dem Grenzübergang nach Thailand) eine halbstündige Pause einlegt. Wir erreichten den Patuxai nach einem kurzen Fußmarsch vom Talat Sao Busbahnhof im letzten Tageslicht – die Sonne war längst untergegangen und der Zutritt zur oberen Ebene des Bogens bereits abgeriegelt. Also mussten wir uns mit der Ansicht von unten nach oben begnügen, machten uns jedoch recht schnell auf den Rückweg Richtung Stadtzentrum, weil es einfach unfassbar voll war. Nach einem kurzen Bummel über den riesigen Nachtmarkt am Mekongufer und einem leckeren Abendessen kehrten wir in unser Guesthouse zurück.
Wir hatten genug von Vientiane! Nicht, weil es uns nicht gefallen hat! Nein, wir waren sogar wirklich positiv überrascht, weil wir ganz ohne Erwartungen in dieser Stadt gelandet sind. Es gibt wirklich hübsche Ecken und auch der Ausflug zum Buddha-Park hat sich gelohnt. Aber wir wollten weiter, andere Orte entdecken, neue Abenteuer erleben. Das Land war uns noch fremd und es gab so viele spannende Möglichkeiten. Also stand der Entschluss fest: morgen schnappen wir uns unsere Rucksäcke und kehren der Hauptstadt den Rücken!
Gute Nacht, Vientiane!