[Oman] Stadtspaziergang durch Old Muscat und Matrah

Oman. Exotisch, geheimnisvoll, aufregend. Eine Woche Urlaub lag vor uns. Sieben Tage, in denen wir einen Teil des Landes erkunden wollten. Wir starteten mit der Hauptstadt: Muscat.

Old Muscat: Des Sultans Wohnzimmer

Die heutige Capital Area ist ziemlich weitläufig, die Altstadt hingegen überraschend kompakt. Perfekt für eine Entdeckungstour zu Fuß! Wir parkten unseren Mietwagen unweit der Stadtmauer in einer Seitenstraße, passierten das Kabir-Gate und schlenderten die Al-Bab El-Kabir Street Richtung Hafen entlang. Am Bait Graiza hielten wir an. Was für ein imposantes Gebäude! Unser Reiseführer verriet uns, dass es früher hauptsächlich als Gästequartier genutzt wurde. Na hier hätten wir auch gern mal übernachtet. Wie es wohl drinnen aussehen mag? Direkt nebendran steht die hübsche kleine Khor-Moschee mit strahlend blauem Kuppeldach. Uns als Nicht-Moslems blieben die Türen leider verschlossen, deswegen setzten wir unseren Weg zum Wasser fort.

Der Ausblick von der kleinen Kaimauer am Ende der Al-Bab El-Kabir Street hat uns glatt von den Socken gehauen. Zu unserer Linken lag der Golf von Oman, zu unserer Rechten glänzte der blau-goldene Al-Alam-Palast des Sultans in der Sonne. Wir müssen zugeben: die zeitgenössische orientalische Architektur wirkte auf den ersten Blick schon etwas eigenwillig – besonders im Kontrast mit den angrenzenden, im klassischen Stil gehaltenen Regierungsgebäuden. Aber beeindruckt waren wir schon. Genutzt wird der Palast in erster Linie für Staatsempfänge und offizielle Feierlichkeiten, daher ist er penibel abgeriegelt. Besichtigungen: leider nicht möglich. Aber an der Kaimauer gab es noch mehr zu sehen. Direkt vor unserer Nase thronte die Jalali-Festung erhaben auf einem Felsen. Einst ein Gefängnis, heute Privatmuseum des Sultans (und für Besucher nicht zugänglich). Gleich nebendran: ein großer Felsen mit… Moment mal, waren das Wörter? Tatsächlich! Hier haben laut Reiseführer diverse Besatzungsmitglieder die Namen ihrer Schiffe im Stein verewigt. Altertümliche Graffitis sozusagen. Eine witzige Idee. In unserem Rücken lag die Mirani-Festung. Erbaut im 16. Jahrhundert ist hier heute die königliche Garde stationiert, weswegen natürlich kein Zutritt möglich war. Schade, hätte uns schon interessiert, wie so eine Festung von innen aussieht. Aber nun gut.

Wir wandten uns nach links und spazierten an der Kaimauer entlang. Wieviele Schiffe dieser alte Hafen in den letzten Jahrhunderten wohl schon gesehen haben mag? Wieviele mutige Seefahrer haben sich hier von ihren Lieben verabschieden müssen? Wir genossen die frische Brise Seeluft, die uns um die Nase wehte, denn in der Sonne war es ganz schön warm… Bald erreichen wir einen kleinen Tunnel, der uns zum Muthab-Gate und damit wieder auf die andere Seite der Stadtmauer führte.

Das Omanisch-Französische Museum Bait Fransa ließen wir links liegen, denn die angekündigte Ausstellung zur omanisch-französischen Beziehung interessierte uns nicht besonders. (Wir Banausen!) Etwas ziellos durchstreiften wir die Gassen. Für eine Hauptstadt war es ganz schön ruhig, uns begegneten nur wenige andere Menschen. Am Bait-al-Zubair überlegten wir kurz: die Ausstellung über das Leben der Omanis könnte ganz spannend sein. Und der schön gestaltete Innenhof des Museums wirkte ziemlich einladend. Aber irgendwie stand uns so gar nicht der Sinn nach einem Museumsbesuch. Wir entschlossen uns, langsam zum Auto zurückzukehren.

Matrah: Corniche, Hafen und jede Menge Leben

Auf dem Rückweg von Old Muscat zu unserem Hotel in Qurum legten wir noch einen Stopp in Matrah ein. Zählt angeblich zu den schönsten und lebendigsten Stadtteilen von Muscat. Na dann lassen wir uns mal überraschen! Begrüßt wurden wir von einem riesigen Weihrauchbrenner, der links der Straße auf einem Berg trohnte. Verrückt! Was uns allerdings viel mehr interessierte, war der kleine Wachturm auf der anderen Straßenseite. Ob man da wohl hoch durfte? Immerhin gab es eine Treppe, die nicht abgesperrt war. Das Militärfahrzeug allerdings ließ uns zweifeln. Aber einen Versuch war es wert. Wir parkten unser Auto auf dem kleinen Parkplatz und näherten uns neugierig. Ein paar Schritte, dann noch ein paar. Man würde uns schon aufhalten, sollte der Aufstieg nicht erlaubt sein. Plötzlich erkannten wir: das Militärfahrzeug ist längst ausgemustert und zum Wohnwagen umfunktioniert. Mit deutschem Kennzeichen! Wie cool! Unserer Turmbesteigung stand nun nichts mehr im Wege. Ziemlich verschwitzt kamen wir oben an, wurden für die Mühen aber mit einer grandiosen Aussicht über die Bucht von Matrah belohnt. Auch den eigentümlichen Weihrauchbrenner-Turm hatten wir gut im Blick. Achja, wenn es nicht so unfassbar heiß gewesen wäre, hätten wir hier bestimmt ein Weilchen sitzen können. Aber der Durst trieb uns wieder nach unten.

Matrah_IncenseBurner

Der große Weihrauchbrenner liegt imposant über der Küstenstraße

Matrah ist bekannt für seinen schönen Souk. Unser nächstes Ziel! Wir ließen das Auto stehen, bummelten die Corniche entlang und beobachteten das geschäftige Treiben im Hafen. Auf halber Höhe bogen wir nach links ab und tauchten ein in eine fremde Welt. Schummrige Gänge lagen vor uns, gefüllt mit fremdartigen Düften und gesäumt von kleinen Läden voll spannendem Krimskrams. Offenbar hatten wir einen guten Zeitpunkt erwischt, denn außer uns waren kaum andere Touristen unterwegs. Es war angenehm leer. Dafür gehörte uns natürlich die gesamte Aufmerksamkeit der Händler. Wir wurden ständig angesprochen und aufgehalten. Zwar recht zurückhaltend und höflich, aber in Ruhe stöbern war trotzdem nicht möglich. Fast ein wenig enttäuscht kehrten wir nach einem kurzen Streifzug wieder zurück ins Tageslicht und kauften uns in einem kleinen Restaurant unsere ersehnten gekühlten Getränke.

Frisch gestärkt zogen wir weiter und bewunderten die hübschen weißen Häuserfronten. Eigentlich wollten wir noch bis zum Hafen vorlaufen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass uns bereits jetzt über 2 Kilometer von unserem Auto trennten, die wir ja auch noch zurücklaufen mussten, verwarfen wir den Plan und drehten um. Der Rückweg zog sich gefühlt endlos in die Länge. Wir liefen und liefen und liefen. Und schwitzten. Die Wiedersehensfreude über das Auto war dementsprechend groß! Schnell einsteigen und die Klimaanlage aufdrehen. Das tat gut! Und so fuhren wir nach einem Tag voller Entdeckungen zufrieden zu unserem Hotel zurück. Dem Sonnenstand nach zu urteilen blieben uns sogar noch ein, zwei Stündchen Zeit, um am Hotelstrand zu entspannen. Juhu!

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