[Irland] Unsere Tipps für den sonnigen Süden

Nachdem unsere Ausflüge zu den Halbinseln Dingle und Kerry buchstäblich „ins Wasser gefallen“ sind, war unser Bedürfnis nach ein paar Sonnenstrahlen größer denn je. Und weil im Süden zufällig gerade die Sonne schien, konnten wir nicht anders: wir mussten bleiben! Zwei Tage haben wir uns in den Counties zwischen Cork und Kilkenny umgesehen und dabei einige schöne Orte entdeckt, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Der Charme des 18. Jahrhunderts im Bantry House

Ja, es war Liebe auf den ersten Blick! Kaum hatten wir einen Fuß auf das Gelände des Bantry House gesetzt, war es auch schon um uns geschehen. Anmutig trohnt das georgianische Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert über der Bantry Bay, inmitten einer wunderschönen Gartenanlage mit allerhand exotischer Pflanzen, die man eigentlich eher in südlicheren Gefilden vermuten würde. Wie konnte uns unser Reiseführer dieses Schmuckstück bloß verschweigen? Begeistert erkundeten wir jeden Quadratmeter des Geländes, entdeckten dabei zahlreiche Statuen und Beete. Unser Lieblingsplatz? Definitiv der akkurat angelegte italienische Garten mit dem hübschen Springbrunnen in der Mitte! Und vom Ende der angrenzenden Steintreppe „Hundred Steps“ hat man einen grandiosen Ausblick über das gesamte Anwesen.

Auch ein Blick ins Innere lohnt sich, denn der letzte Earl of Bantry war größer Kunstliebhaber und hat von seinen Reisen durch Europa viele tolle Schätze zusammen getragen, darunter auch ein paar echte Chippendale-Möbel und unzählige imposante Gemälde. Alle Räume sind mit ganz viel Liebe zum Detail hergerichtet. Besonders das frühere Kinderzimmer mit all den bunten Spielzeugen aus längst vergangener Zeit hatte es uns angetan. Leider herrscht im Haus absolutes Fotografier-Verbot, an das wir uns natürlich auch gehalten haben. Sonst hätten wir hier massenweise Fotos präsentieren können.

Und so unglaublich es klingen mag: außer uns waren nur drei andere Besucher vor Ort! Das Bantry House scheint also noch ein echter Geheimtipp zu sein. Nutzt die Chance und fahrt schnell hin, bevor sich das ändert. Mit 11€ pro Erwachsenem ist der Eintritt zwar nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber hier ist das Geld auf jeden Fall besser investiert als an so manch anderem Herrenhaus in Irland.

Mythen und Legenden im Blarney Castle

Das Blarney Castle darf natürlich in dieser Aufzählung nicht fehlen! Allerdings nicht wegen des berühmten Blarney Stones, der wohl für die meisten Touristen Hauptgrund des Besuchs ist. Einer Legende zufolge sollen diejenigen, die ihn küssen, fortan mit Eloquenz und Beredsamkeit gesegnet sein. Klang im ersten Moment so interessant, dass auch wir zielstrebig den alten Bergfried empor geklettert sind, auf dessen Plattform der Stein versteckt in die Wand eingelassen ist. Oben angekommen löste sich plötzlich die ganze Magie in Luft auf: eine irrsinnig lange Menschenschlange wartete schnatternd in Reih und Glied darauf, kopfüber zwischen zwei Metallstangen hängend dem Stein einen Kuss aufzudrücken. Nein danke! Vorsichtig drückten wir uns an den Damen und Herren vorbei wieder zurück zur Treppe.

Dank der spontanen Planänderung hatten wir nun ausreichend Zeit, die weitläufige Grünanlage rum um die Burg ausgiebig zu erkunden. Und das können wir nur empfehlen! Westlich der Burg befindet sich ein schön angelegter Poison Garden mit allerhand spannendem Grünzeug, das man zum Teil lieber mit gebührendem Abstand betrachten sollte. Einige Gewächse sind zur Sicherheit sogar gleich durch Gitter vor allzu neugierigen Händen geschützt. Infotafeln geben jeweils Aufschluss über Giftigkeit und Nutzung der Pflanzen. Auf der anderen Seite der Burg gehen verschiedene Themengärten mit Wasserfällen, Rosen-Pergola und Steinkreisen fast fließend ineinander über. Probiert euer Glück auf der Wishing Steps: wer es schafft, die doch ziemlich unebene Treppe rückwärts mit geschlossenen Augen hinunter zu gehen, hat einen Wunsch frei. Gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Es gab so viel zu entdecken, dass wir tatsächlich glatt die Zeit vergessen hatten. Ganz kurz vor Torschluss eilten wir im Laufschritt zum Eingang zurück. So schön die Gärten auch sind – dort übernachten wollten wir dann doch nicht…

Stippvisite im Charles Fort

Unser Besuch des Forts in Kinsale war eine reine Zufallsentscheidung! Denn eigentlich stand die alte Befestigungsanlage so gar nicht auf unserer ToDo-Liste. Weil sie aber auf dem Weg lag, haben wir rein aus Neugier dort angehalten. Nur mal eben gucken! Und dann entdeckten wir das Schild: „Eintritt frei!“ Echt jetzt? Schnell das Kleingedruckte lesen. Ein paar Sekunden später waren wir schlauer: an jedem 1. Mittwoch im Monat gewährt das Office of Public Works (OWP) freien Eintritt zu allen von ihm verwalteten Sehenswürdigkeiten. Wie cool ist das denn? Schaut unbedingt mal auf heritageireland.ie vorbei, dort findet ihr alle weiteren Infos und auch eine Liste mit all den Sehenswürdigkeiten, bei denen ihr euch das Eintrittsgeld an diesem Tag sparen könnt. Charles Fort gehört jedenfalls dazu und wir zögerten keine weitere Sekunde, sondern stürzten uns ins Getümmel! Denn natürlich war es unglaublich voll, aber wie war das noch mit dem geschenkten Gaul?

Charles Fort wurde im 17. Jahrhundert errichtet, um Cork vor Seeangriffen zu schützen. Hätte klappen können. Blöd nur, dass der 1. Angriff von Land aus erfolgte und die Befestigungsanlage nach nur 3 Tagen fiel. Heute ist der weitläufige, sternenförmige Bau der Öffentlichkeit zugänglich. Im Inneren gibt es einige Ausstellungsräume, die wir allerdings aufgrund der großen Besuchermassen nur eines kurzen Blickes würdigten. An Tagen mit weniger Andrang lohnt es sich bestimmt, Munitionslager, Waffenkammer und Offiziersquartier genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir verbrachten unsere Zeit lieber draußen, strichen zwischen den alten Mauern umher und genossen den Ausblick auf den Fluss. Der ist wirklich phänomenal!

Wenn es nicht gerade der 1. Mittwoch im Monat ist, kostet der Eintritt zum Charles Fort 5€ pro Person. Kann man auf jeden Fall investieren, wenn man sowieso in der Gegend ist. Uns hat es besser gefallen als erwartet.

Eine Stadt nach unserem Geschmack: Kilkenny

Nachdem wir mit den irischen Städten bislang zum Teil ein wenig auf Kriegsfuß gestanden haben, hat uns Kilkenny wieder richtig gut gefallen. Warum können wir ehrlich gesagt gar nicht so genau sagen. Denn richtige Highlights gibt es in dem kleinen Städtchen eigentlich nicht. Klar, eine Burg ist natürlich vorhanden, aber das gehört bei der Stadtarchitektur Irlands ja schon fast zum guten Ton. Vielleicht lag es daran, dass Kilkenny die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt des Landes ist. Fast an jeder Straßenecke gibt es wunderschöne Gebäude zu bestaunen, darunter ein altes Zollhaus mit achteckigem Uhrenturm (High Street) und das Rothe House, in dem heute ein Museum untergebracht ist (Parliament Street). Vielleicht lag es aber auch an der entspannten Atmosphäre, die Kilkenny schon vom ersten Augenblick an versprühte. Hier ein kleiner Laden, dort ein gemütliches Café. Überall saßen Menschen in der Sonne. Ziellos schlenderten wir durch die Straßen, ließen uns einfach treiben. Ein Stadtbummel ganz nach unserem Geschmack!

Als wir die St. Canice´s Cathedral erreichten, entschlossen wir uns spontan zu einer Turmbesteigung. (Achtung: Nur in den Sommermonaten möglich!) Die Leitern und schmalen Holzluken waren zwar manchmal schon etwas abenteuerlich, aber von oben hat man eine wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt. Die Eintrittsgebühr ist mit 3€ pro Person kaum der Rede wert. Wieder zurück auf dem Boden führte uns unser Weg dann unweigerlich doch zum Kilkenny Castle. Man kann ja auch nicht einfach weiter fahren, ohne das Schloss gesehen zu haben, oder?

Über 600 Jahre hat die Burg aus grauem Kalkstein jetzt schon auf dem Buckel. Und dafür hat sie sich erstaunlich gut gehalten! Von außen sieht sie schon sehr beeindruckend aus. Kurz überlegten wir, eine Tour durch die Innenräume zu unternehmen. Aber unser Sonnenbedürfnis war einfach zu groß. Also taten wir es den Einheimischen gleich, suchten uns ein schönes Plätzchen auf der riesigen Wiese gleich hinter der Burg und genossen eine kurze Pause vom Alltag. Einfach herrlich! Bevor wir anschließend zum Auto zurück kehrten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zu den alten Stallungen auf der anderen Straßenseite, die heute das Kilkenny Design Center beherbergen. Wer bis dato noch kein Urlaubsmitbringsel gefunden hat, sollte sich dort mal genauer umsehen, denn es gibt ein breit gefächertes Angebot an allerhand Krimskrams. Wir haben uns allerdings vornehm zurück gehalten, denn zuvor war bereits das eine oder andere Andenken in unseren Koffer gewandert.

Auf Wiedersehen, Kilkenny! War schön mit dir!

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