Eigentlich sind wir ganz gut darin, Entscheidungen zu treffen. Nur bei der Festlegung des nächsten Urlaubsziels tun wir uns immer etwas schwer. Die Liste der Länder, die wir gern noch bereisen wollen, ist lang. Die Anzahl an verfügbaren Urlaubstagen hingegen ist verhältnismäßig überschaubar. Da ist schon ein bisschen Taktik gefragt.
Im Hinblick auf unseren Sommerurlaub 2017 waren die Würfel eigentlich schon gefallen. Nach Island sollte es gehen. Ein Land, das uns aufgrund seiner unglaublich faszinierenden Landschaft schon lange reizt. Durchschnittstemperaturen von nur 13 Grad im Juni hätten wir bereitwillig in Kauf genommen – aufwärmen kann man sich ja anschließend wieder in Deutschland. Aber als wir rein interessehalber die Preise für ein einfaches Doppelzimmer an potenziellen Stationen unserer Rundreise recherchierten, sind wir fast vom Stuhl gefallen. Himmel, ist das teuer! Nachdem wir im Winter bereits für 3 Wochen in Laos und Kambodscha waren, wollten wir so viel Geld für unseren Zweiturlaub nicht ausgeben… Also musste eine Alternative her!
Schottland hatten wir für 2017 sowieso schon auf dem Schirm – allerdings nur für einen Kurztrip nach Edinburgh zum Military Tattoo im August. Stattdessen eine zweiwöchige Rundreise im Juni? Wäre eine Option, denn auch Schottland ist für seine wunderschöne Natur bekannt. Andererseits waren wir vor 2 Jahren erst in Irland, quasi gleich um die Ecke. Wird uns Schottland da so viele neue Eindrücke bieten können? Unschlüssig durchforsteten wir das Internet, bis wir an einem Artikel über die Isle of Skye hängen blieben. Die Bilder ließen unser Herz sofort höher schlagen! Mit nervösen Fingern konsultierten wir unsere angestammten Buchungswebsites zwecks Übernachtungs-preisen. Wow, gar nicht so teuer wie befürchtet! Als wir dann auch noch einen halbwegs günstigen Flug fanden, war die Sache entschieden: Schottland, wir kommen!
Und jetzt zurück in die Gegenwart: heute sind wir schon über 2 Monate von unserer Reise zurück. Wenn wir an unsere anfänglichen Zweifel zurück denken, können wir nur den Kopf schütteln. Wie konnten wir nur zögern? Wie konnten wir befürchten, nichts Neues zu entdecken? Es ist nämlich so: Schottland hat uns umgehauen! Unsere Begeisterung wollen wir unbedingt teilen! Hier sind 5 gute Gründe, warum Schottland auf jede Reiseliste gehört.
Grund Nummer 1: Schottlands Landschaft ist einfach atemberaubend!
Rauschende Wasserfälle, schwindelerregende Klippen, imposante Berggipfel, einsame Strände, glitzernde Seen und weite Felder – all das ist Schottland! Viele schöne Panoramastraßen schlängeln sich durch die sanften Hügel der Highlands, entlang der zerklüfteten Küsten von Inseln und Halbinseln oder hoch ins Gebirge. Man durchquert weite Täler oder Flüsse mithilfe alter steinerner Brücken und fühlt sich zurückversetzt in eine Zeit, in der man noch zu Pferd unterwegs war. Ursprünglich und rein – so wirkte die Landschaft auf uns. Getreu dem Motto „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch gewesen.“ schnürten wir oftmals unsere Wanderschuhe, um dieser außergewöhnlichen Kulisse noch näher zu sein. Um aufmerksamer zu sein für die Details, die man nur in der Langsamkeit des Wanderns entdeckt. Immer wieder parkten wir einfach unser Auto und ließen das Panorama auf uns wirken. Und manchmal konnten wir unseren eigenen Augen kaum trauen, was die Natur da für Wunder geschaffen hat.
Grund Nummer 2: Schottlands Städte sind wunderbar vielfältig!
Nachdem uns die irischen Städte im Allgemeinen eher nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen ließen, sind wir den schottischen Städten mit vornehmer Zurückhaltung entgegen getreten. Vielleicht wurden wir gerade deswegen so positiv überrascht. Glasgow, Stirling, Aberdeen, St. Andrews, Edinburgh – sie haben uns allesamt gefallen. Dabei hat jede Stadt ihre ganz eigenen Besonderheiten. Manchmal muss man eben nur etwas genauer hinsehen. In Glasgow zum Beispiel haben wir zwischen all den grauen Häuserwänden herrlich bunte StreetArt-Gemälde entdeckt. Bei unserem Spaziergang durch die „Granit-Stadt“ Aberdeen hat uns neben all den hübschen traditionellen Gebäuden vor allem der lange Sandstrand begeistert. Aber auch die kleinen Städtchen müssen sich hinter ihren großen Geschwistern nicht verstecken. Das gemütliche Fischerdorf Crail hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Kleinod für Künstler gemausert und Portree besticht mit einem pittoresken Hafen, der von leuchtend bunten Häusern gesäumt wird.
Grund Nummer 3: Schottlands Essen ist wahnsinnig lecker!
Zugegeben: an das Nationalgericht Haggis haben wir uns nicht herangetraut. Nachdem wir die Zutatenliste gelesen hatten, konnten wir uns einfach nicht mehr überwinden. Aber abgesehen davon waren wir absolut begeistert von allem, was auf unserem Tisch landete. Egal ob es die „Fish&Chips“-Box am Hafenimbiss von Crail, der Burger im gemütlichen Pub in Kingussie oder das Steak im hippen Szenelokal in Edinburgh war – es hat einfach geschmeckt! Habt ihr schon mal Pizza mit Black Pudding probiert? Absolut köstlich! Die schottische Küche ist mittlerweile sehr international geprägt und es gibt garantiert für jeden Geschmack das richtige Restaurant. Fisch ist natürlich ein Muss, denn nirgendwo landet er frischer auf dem Teller als in den vielen Küstenorten. Wir haben immer gern unsere einheimischen Gastgeber nach Tipps gefragt und wurden dabei nie enttäuscht.
Grund Nummer 4: Schottland bietet Geschichte zum Anfassen!
Hier eine verwitterte Burgruine, da ein majestätisches Herrenhaus, dort ein monumentales Denkmal – die Dichte an historisch bedeutsamen Bauwerken scheint in Schottland so hoch wie in kaum einem anderen Land! Und das Beste: fast alle können besichtigt werden! Gut inszenierte Ausstellungen nehmen die Besucher mit auf eine Reise durch die Zeit und lassen sie zumindest ein kleines Stück des „alten“ Schottlands erleben, das viele so fasziniert. Besonders das Dunnottar Castle und das Culloden Battlefield sind uns in guter Erinnerung geblieben. Manchmal waren es aber auch die unscheinbaren Orte, die uns sofort in ihren Bann gezogen haben. Ein mysteriöser Steinkreis in einem kleinen Waldstück bei Echt zum Beispiel, oder die windumtosten Ruthvern Baracks auf ihrem einsamen Hügel hinter Kingussie. Schottland hat einfach unglaublich viel zu bieten. Wer sich da nicht mitreißen lässt, ist selber schuld!
Grund Nummer 5: Schottland kann herrlich einsam sein!
Machen wir uns nichts vor: die Hauptattraktionen Schottlands sind genauso überlaufen wie die anderer beliebter Reiseländer auch. In Edinburgh schieben sich wahre Menschenmassen durch die Gassen und am eigentlich sehr malerischen Eilean Donan Castle werden regelmäßig ganze Busladungen an Besuchern ausgespuckt. Aber abseits der ausgetretenen Touristenpfade kann man sie noch finden: einsame Orte, die man mit niemand anderem teilen muss. Manchmal muss man nur ein Stück weiter geradeaus laufen als alle anderen. So haben wir zum Beispiel im berühmten Fairy Glen herrlich einsame Plätze entdeckt. Oder man muss dort halten, wo alle anderen vorbei fahren. Den hübschen See gleich neben der Straße auf der Applecross-Rundfahrt hatten offenbar alle anderen Autofahrer einfach links liegen lassen. Manchmal empfiehlt es sich aber auch, die Einheimischen nach ihren Lieblingsplätzen zu befragen. Nur dank unserer Gastgeberin in Glenborrodale sind wir zum Ardnamurchan Lighthouse gefahren, das wir im letzten Tageslicht ganz für uns allein hatten (mal abgesehen vom Leuchtturmwärter und seinem Hund). Eine unschlagbare Atmosphäre!
Das nächste Mal müsst Ihr Haggis probieren. Zienmlich deftig am Morgen, aber lecker!
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Da haben wir uns dieses Mal noch nicht ran getraut. Aber die nächste Schottland-Reise kommt bestimmt!
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