Lang, lang haben wir überlegt, ob die Seychellen tatsächlich das perfekte Reiseziel für uns sein könnten. Die Bilder von traumhaften weißen Stränden mit imposanten Granitfelsen hatten uns natürlich sofort überzeugt. Aber wer uns kennt, weiss, dass uns Strandurlaub allein nicht glücklich macht. Wir brauchen Abwechslung! Würden wir die auf den kleinen Inseln wirklich finden? Skeptisch blätterten wir durch die ziemlich begrenzte Auswahl an Reiseführern in der Buchhandlung unseres Vertrauens. Auf jeder zweiten Seite das gleiche Motiv: Sand, Meer, Felsen und Takamaka-Bäume. Die Google-Bildersuche (lieben wir für einen ersten Eindruck!) spuckte ähnliche Resultate aus. Erst das Gespräch mit einer Arbeitskollegin schenkte uns wieder Hoffnung: sie erzählte von abenteuerlichen Wanderungen, unvergesslichen Schnorchel-Abenteuern, wunderschönen Naturschutzgebieten und entspannten Radtouren. Das klang ganz nach unserem Geschmack! Also fielen die Würfel: Seychellen. Für 2 Wochen im September. Gerade noch im Rahmen der regenärmsten Reisezeit. Die geht nämlich Mai bis Mitte September. (Dafür kann es manchmal zwischendurch etwas windig werden.)

Nahezu jeder Strand auf den Seychellen ist ein Traumstrand.
Und jetzt? Einfach hinfliegen? Wir lasen uns quer durch verschiedene Foren – und waren hinterher um eine Erkenntnis schlauer: die Seychellen sind definitiv kein Ziel für die ganz Spontanen! Also galt es, vorab ein paar Entscheidungen zu treffen. Vielleicht helfen euch unserer Überlegungen ja bei der Planung eurer Traumreise.
Eins? Zwei? Oder drei? Wie viele Inseln dürfen’s sein?
Eins stand für uns von Anfang an fest: wir wollten unseren zweiwöchigen Urlaub nicht nur auf einer einzigen Insel verbringen, sondern (mindestens) zwei Inseln miteinander kombinieren. In der engeren Auswahl standen die drei Klassiker: Mahé, Praslin und La Digue. Für jede gab es gute Argumente. Mahé ist die größte aller Seychellen-Inseln und bietet damit die meisten Ausflugsmöglichkeiten. Praslin ist die Heimat der seltenen „Coco de Mer“, zu sehen im wunderschönen Nationalpark „Vallée de Mai“. Außerdem liegt die Schildkröteninsel Curieuse quasi direkt vor der Haustür. La Digue punktet besonders mit dem berühmten Strand „Source d’Argent“ (bekannt aus diversen Werbespots). Wer die Wahl hat, hat die Qual. Weil wir uns aber nicht quälen wollten, haben wir kurzerhand entschieden, einfach alle drei Inseln zu besuchen.

Nicht selten entspannt eine Schildkröte im Schatten – auch wenn es mitten auf der „Straße“ ist.
Geblieben sind wir jeweils 4 bzw. 5 Nächte – und das war goldrichtig! Wir haben uns mit vielen anderen Urlaubern unterhalten, die La Digue nur im Rahmen eines Tagesausflugs besucht haben. Super schade, finden wir, denn die Insel ist herrlich ruhig und es gibt eine Menge schöner Ecken. Auf Praslin und Mahé hat uns die Zeit auch nicht gefehlt. Hätten wir mehr als 2 Wochen gehabt, hätten wir vielleicht noch ein, zwei Nächte auf Cerf oder Bird verbracht. Die beiden winzigen Inselchen sollen herrlich einsam sein und ein Eldorado für jeden Naturliebhaber.
Selbst organisieren oder organisieren lassen?
Eigentlich trauen wir uns ja kaum, es zu sagen – aber: Wir haben die bequeme Variante gewählt und pauschal über einen spezialisierten Reiseveranstalter gebucht. Entsprechend unserer Wünsche (2 Wochen, 3 Inseln, Unterkünfte mit HP in der günstigen Preiskategorie) wurde uns ein Rundum-Sorglos-Paket gestrickt inklusive Flug, Bootstransfers von Insel zu Insel und Chauffeur-Service zu den Unterkünften. (Wobei dieser am Anfang schon etwas gewöhnungsbedürftig war: „Patryk & Sandra? Wartet da vorn an dem Baum, da holt euch gleich ein schwarzer Toyota ab.“ Der Toyota kam wirklich!) Je Insel wurden uns im Vorfeld drei Unterkünfte in unserer gewählten Preiskategorie vorgeschlagen, von denen wir eine aussuchen konnten. Wirklich praktisch! Wer sich gar nicht mit dem Gedanken einer fremdorganisierten Reise anfreunden kann, darf natürlich auch alles selbst in die Hand nehmen. Unterkünfte sind im Internet zu finden, Bootstickets können direkt am Anleger gekauft werden und Busse oder Taxen bringen euch sicher zum gewünschten Ziel. Jeder so, wie er möchte.
Luxushotel oder Family-Business?
Es wäre gelogen, wenn wir behaupten würden, dass uns die ganzen schicken Luxushotels völlig unbeeindruckt gelassen hätten. Natürlich haben wir nicht schlecht gestaunt, als wir auf dem Rückweg von der Anse Georgette durch das schicke Lemuria Resort gelaufen sind. Und auch das sündhaft teure Raffles, auf das wir bei unserer Inselwanderung ein paar Blicke erhaschen konnte, hat uns schwer imponiert. Dort bleiben garantiert keine Wünsche offen. Und dennoch: Wir waren mit unseren kleinen, familiengeführten Pensionen mehr als zufrieden!

Auf La Digue hatten wir unseren eigenen kleinen Bungalow.
Die Zimmer waren einfach, aber sauber, die Anlagen gepflegt und auch der Servicegedanke wurde stets großgeschrieben. Als auf Mahé plötzlich der Strom ausfiel, wurden wir binnen Sekunden von den Nachbarn mit Taschenlampen und Kerzen versorgt. (Zur Erklärung: Die Pension hat abends kein eigenes Personal vor Ort und deswegen blitzschnell die Nachbarn um Hilfe gebeten). Auf das gemütliche Abendessen im kleinen Kreis mit herrlich leckeren Speisen haben wir uns besonders auf La Digue jeden Tag auf’s Neue gefreut. Klar wären ein Pool und direkter Strandzugang zusätzlich nett gewesen (wobei wir auf Praslin sogar in diesen Genuss gekommen sind), aber wenn wir daran denken, wieviel Geld wir durch die Wahl der günstigsten Unterkunftskategorie gespart haben (für den nächsten Urlaub, versteht sich), sind wir uns sicher: Alles richtig gemacht!
Selbstverpflegung oder Halbpension?
Hier haben wir gar nicht lange überlegen müssen: Halbpension! Und genau so würden wir immer wieder entscheiden. Aus zwei guten Gründen: erstens war das Abendessen in all unseren Unterkünften immer unglaublich lecker und zweiten ist außerhalb der größeren Ortschaften die Restaurantauswahl ziemlich begrenzt (oder auch gar nicht vorhanden). Viele große Hotels bieten sicherlich auch Vollpension an, was aber aus unserer Sicht zu viel des Guten ist – außer man möchte sich den ganzen Tag nicht groß vom Fleck bewegen. Wir haben uns mittags immer eine Kleinigkeit im Supermarkt geholt (zum Beispiel Bananenchips – unbedingt probieren!) und das war bei der Wärme absolut ausreichend.

Eine frische Kokosnuss gibt es für wenig Geld an jeder Ecke!
Mietwagen oder öffentliche Verkehrsmittel?
Na klar, ein Mietwagen ist schon praktisch, aber einen wirklichen Mehrwert bietet er eigentlich nur auf Mahé, der größten Seychelleninsel mit dementsprechend vielen Ausflugsmöglichkeiten. Auch wir haben uns für einen Tag den Luxus eines eigenen, fahrbaren Untersatzes gegönnt und die Hotspots der Insel abgeklappert. Das hat ausgereicht, denn alle Ziele im näheren Umkreis unserer Unterkunft (gelegen in Bel Ombre) konnten wir problemlos mit dem Bus erreichen.

Das Ochsenkarren-Taxi ist auf La Digue die einzige wahre Alternative zum Fahrrad.
Auch auf Praslin war der Bus stets das Mittel unserer Wahl, wenn’s zum Laufen zu weit war. Es gibt nur eine einzige Linie, die einmal quer über die Insel fährt – und anschließend wieder zurück (nach einem Fahrplan, den man nicht allzu genau nehmen sollte). Super einfach und super günstig. Mietwagen? Völlig unnötig! Und für La Digue sind wir auf’s Fahrrad umgestiegen. Die Insel ist so klein, dass man damit super von A nach B kommt. Bis vor einigen Jahren war La Digue sogar mal autofrei. Wir finden es fast ein bisschen schade, dass es nicht so geblieben ist…
Unsere Reise im Detail
Erster Stopp im Paradies: Praslin. Dort sind wir am längsten geblieben. Ganze fünf Nächte nämlich. So hatten wir ausreichend Zeit, um all die Dinge zu machen, die uns gereizt haben: eine Wanderung auf dem Salazie- und Pasquiere-Track (ausgedehnt auf einen ganzen Tag mit Erkundung der Nordostküste), ein Ausflug zur Schildkröteninsel Curieuse mit anschließendem Schnorchel-Stop (dreiviertel Tag), ein Besuch des Valleé de Mai (halber Tag), eine Wanderung von der Anse Lazio zur Anse Georgette (2 Stunden) – und ein paar faule Stunden am Strand natürlich. Die schönsten haben wir an der Anse Volbert und an der Anse Georgette verbracht. Absolute Traumstrände, versprochen! Genächtigt haben wir übrigens im Palm Beach Hotel, das – wie der Name vermuten lässt – direkt am Strand liegt. Leider ist die Südwestküste immer mal wieder von Seegras geplagt, was den Badespaß ein wenig einschränkt. Abgesehen davon waren wir super zufrieden – sowohl mit den Zimmern, als auch mit der Verpflegung.

Im Weltnaturerbe „Vallée de Mai“ kann man in den Urwald eintauchen.
Zweiter Stopp im Paradies: La Digue. Vier Nächte hatten wir gebucht. Im Nachhinein betrachtet sagen wir: drei hätten es vielleicht auch getan. Die kleine Insel ist wunderschön und herrlich ruhig, aber die Ausflugsmöglichkeiten sind begrenzt. Wir haben unsere Tage mit einer Radtour von der Anse La Reunion zur Anse Fourmis (ganzer Tag mit diversen Badestopps), einem Besuch des L’Union Estate und der Anse Source d’Argent (2-3 Stunden), einer Wanderung auf den Nid d’Aigle (2-3 Stunden) und einem Spaziergang durch das Veuve Reserve (1-2 Stunden) gefüllt. Die Wanderung zur Anse Cocos mussten wir schweren Herzens abbrechen, weil diverse riesige Palm Spiders mit ihren Netzen den schmalen Weg versperrten. Igitt! Unsere Unterkunft, das Rising Sun Guesthouse, hat uns vollends zufrieden gestellt: saubere Zimmer, eine gepflegte Anlage, kostenlose Leihräder und richtig gutes Abendessen! Übrigens: die Anse Source d’Argent (DER Seychellen-Strand) besucht man am besten früh morgens. Wir sind noch vor dem Frühstück hingeradelt und hatten die traumhafte Kulisse ganz für uns allein.

Türkises Wasser und Granitfelsen soweit das Auge reicht.
Dritter und letzter Stopp im Paradies: Mahé. Für die größte der Seychellen-Inseln blieben uns ebenfalls nochmal vier Nächte. Genug Zeit für ein paar schöne Programmpunkte: eine Inselrundfahrt mit dem Mietwagen (1 Tag, unbedingt am Jardin du Roi anhalten!), eine Stippvisite in der Hauptstadt Victoria (2-3 Stunden) mit einem Besuch des Botanical Gardens (+ 1-2 Stunden) und ein Spaziergang zum Night Market in Beau Vallon (3 Stunden hin und zurück ab/bis Bel Ombre). Ansonsten haben wir viele, viele Stunden entspannt am Strand verbracht – vorzugsweise an der kleinen Anse Marie Laure, rund 300 Meter von unserer Unterkunft entfernt. Die hatten wir tagsüber nämlich komplett für uns allein, erst abends leisteten uns ein paar Einheimische Gesellschaft. Apropos Unterkunft: auch das Ocean View Guesthouse können wir weiterempfehlen. Die Zimmer sind einfach, aber funktional eingerichtet mit kleinem Balkon, von dem aus man abends unzählige Fledermäuse bei ihren Flugmanövern beobachten kann. Etwas gewöhnungsbedürftig ist vielleicht die Tatsache, dass ab nachmittags kein Personal mehr vor Ort ist. Für Fragen gibt‘s eine Telefonnummer (unter der auch wirklich jemand erreichbar ist), im Notfall helfen auch die Nachbarn. Und wer Halbpension gebucht hat, wird abends mit dem Shuttle nach Beau Vallon zu einem Schwesterhotel gefahren. All das hat uns absolut nicht gestört, wir waren rundum zufrieden.

Im Jardin du Roi kann man die Flora der Seychellen bestaunen. Eine schöne Abwechslung.
Und, neugierig geworden? In den kommenden Wochen versorgen wir euch mit weiteren Eindrücken und Erlebnissen von unserer Reise. Wir sind uns sicher: die Seychellen sind ein Paradies für jedermann!
Hi. Danke für den Bericht! Darf ich fragen, welchen Spezialisten ihr hattet?
Liebe Grüße Anita
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Hallo Anita, sorry für die verspätete Antwort. Unser Blog ruht gerade und wir schauen nur sehr sporadisch rein. Wir haben seinerzeit die Reise mit my-seychelles.net gebucht. Dies ist allerdings nun schon eine Weile her (2014), weshalb wir nicht wissen ob der Anbieter immer noch gut ist.
Schöne Grüße
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